Quelle: www.sifor.at

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Geotextil

Geotextil ist ein Vliesstoff mit sehr hoher Belastbarkeit, der unter anderem zur Bodenstabilisierung (in der Fachsprache: Bewehrung) aufgebracht wird. Durch das Vlies entsteht eine verbesserte Lastenverteilung, das macht den Boden stabil. Es lassen sich damit auf einem Gelände Bodenschutzsysteme herstellen. Die hierfür gültige Norm in der Schweiz ist die SN 670240.

Was leistet Geotextil?
Als Trennlage zwischen einem weichen Untergrund (Erde, Kies, Rasen) und Platten bewehrt das Vlies die Flächen und bietet gleichzeitig dem Belag Schutz vor eindringender Nässe von unten. Als Trennschicht auf Erdflächen verhindert es die Erosion. Auch lassen sich aufgelegte Platten leichter abnehmen. Ein sehr häufiger Einsatz findet in der Landwirtschaft statt, wo es um Erosionsschutz geht. Die mechanisch verfestigten Vliesstoffe können auch Wasser filtern und beim Durchsickern dauerhaft ableiten. Das Wasser wird zu 100 % abgeleitet. Die heute verwendeten Vliese sind extrem robust und halten daher sehr lange. Die Robustheit wird klassifiziert. Bei der Klasse GRK 3 etwa beträgt das Flächengewicht 155 g/m² bei einer Dicke von 1,2 mm. Das Material kann UV-stabilisiertes Polypropylen sein, das verrottungsfest ist, was nochmals die Langzeitbeständigkeit unterstützt. Auch gegen Säuren, Alkalien und weitere chemische Einflüsse ist es resistent. Doch es gibt gerade für die Bereiche der Garten- und Landwirtschaft auch verrottbare Materialien wie Kokos, Schilf oder Jute, weil sich diese im Verlaufe eines oder mehrerer Jahre kompostierbar zersetzen sollen.

Aufbau von Geotextil
Es handelt sich entweder um flächige oder um dreidimensionale, wasserdurchlässige Textilien. Die eingesetzten Materialien (siehe oben) richten sich nach dem Anwendungszweck. In der Land- und Gartenwirtschaft sind sie biologisch abbaubar, im Tief-, Verkehrswege- und Wasserbau hingegen verwendet man Polypropylen, alternativ auch Polyamid, Polyethylen oder Polyester. Die Formen sind sehr oft Vliese, allerdings können auch Gewebe und Verbundstoffe die beschriebenen Funktionen mitbringen. Hinsichtlich der Strukturen lassen sich drei Arten unterscheiden:
Gewebe:

  • Gewebe: rechtwinklige, sich kreuzende Fäden oder Garne mit hoher Zugfestigkeit, auch gut geeignet als Filter

Vliesstoffe:

  • Vliesstoffe: verfestigte, flächenhaft aufeinander gelegte Fasern, die durch Verkleben, Vernadeln oder Verschmelzen hergestellt werden und dementsprechend unterschiedliche Dehnungseigenschaften aufweisen

Verbundstoffe:

  • Verbundstoffe: flächenhaft verbundene Vliese oder Gewebe für die Kombination unterschiedlicher Eigenschaften

Geotextil in der Anwendung
Die wichtigsten Anwendungsfälle sind der Erosionsschutz, der Schutz vor Verschmutzung, das Filtern, das Bewehren, die Drainage (Unterbindung von Vernässung an Bauwerken) sowie das Trennen. Eine Bodenstabilisierung mit Geotextil ist die sogenannte „bewehrte Erde“. Sie lässt sich auch mit anderen Geokunststoffen wie Reitplatzgewebe oder Geogitter sowie mit Stabstahlmatten herstellen. Für die Wanddrainage von Gebäuden verwendet man Geo-Verbundtextilien, die mithilfe von kapillaren Hohlräumen das Wasser ableiten. Die Hohlräume können auch der Belüftung dienen sowie ausströmendes Methangas und Radon ableiten. Auf der Oberfläche von Frischbeton können saugfähige Vliesstoffe Wasser aufnehmen, was den lokalen Wasserzementwert mindert und damit die Festigkeit und Dichte der oberflächennahen Schicht erhöht. Der wohl häufigste Anwendungsfall ist der Erosionsschutz in der Landwirtschaft, der auch Gärtnern auf deutlich kleineren Flächen helfen kann. Hierfür kommt dreidimensional gewebtes Vlies zum Einsatz. Mit wabenförmigen Kammern nimmt es Sand und weiteres Bodenmaterial auf, zudem befestigt es Hänge und Böschungen.