Ein nachhaltiges Investment ist keine neue Entwicklung, sondern bereits seit den 1980er Jahren ein zunehmender Trend. Dieser soll unter anderem die vorhandenen Ressourcen und damit die Umwelt schützen. Was ein nachhaltiges Investment ausmacht und wie davon profitiert werden kann, zeigen wir hier.
Nachhaltiges Investment: Definition
Bei einem nachhaltigen Investment handelt es sich um eine Geldanlage in bestimmte, zukunftsorientierte Bereiche. Diese müssen bestimmte Gesichtspunkte erfüllen und werden daher nicht nur auf die Lukrativität der Rendite hin analysiert. Da es mit zunehmender Entwicklung auch eine komplexere Terminologie gibt, fällt es vor allem Laien schwer, sich umfassend zu informieren. Die wichtigste Basis ist das Verständnis der ESG-Kriterien. Die Abkürzung ESG steht für:
E: Environmental (Umwelt)
Die Berücksichtigung von Auswirkungen auf die Ressourcen und die Umwelt muss in dem Unternehmen Priorität haben. Aus diesem Grund werden nachhaltige Investments auch als „Grüne Investments“ bezeichnet.

Verbesserungen in der Landwirtschaft, neuartige Verpackungen und die Bereitstellung sauberer Energie durch Solar- oder Windanlagen zählen darunter. Gleiches gilt für die umweltfreundlichere Gestaltung von Transportmitteln und Versand.
S: Social (Soziales)
Die Übernahme von sozialer Verantwortung durch das Unternehmen kann sich in zahlreichen Bereichen widerspiegeln. Darunter beispielsweise der Umgang und die Absicherung der Mitarbeiter. Vorbildliche und zukunftsorientierte Unternehmen legen grossen Wert auf die Mitarbeiterbindung durch entsprechende Incentives. Dazu gehören unter anderem Anerkennung, ergonomisch eingerichtete Arbeitsplätze, Transparenz und offene Kommunikation sowie gegebenenfalls die Möglichkeiten, flexible Arbeitszeiten einzuhalten oder aus dem Homeoffice zu arbeiten. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie lässt sich so einfacher erzielen und die Fluktuation im Unternehmen senken. Denn umso zufriedener die Angestellten sind, desto geringer fällt das Risiko für ein Abwerben durch andere Firmen aus. Soziale Verantwortung hört aber nicht bei den Menschen auf, die direkt mit dem Unternehmen verbunden sind.
Sicherheit, beispielsweise in Bezug auf Ernährung und Gesundheit, sowie eine Berücksichtigung des demografischen Wandels sind Eckpfeiler sozial verantwortlich agierender Unternehmen.
G: Governance A (Aufsichtsstrukturen)
Hierunter werden alle Faktoren zusammengefasst, die sich auf die Führung der Gesellschaft beziehungsweise der Firma konzentrieren. Das Management von Risiken und Reputation fallen darunter ebenso wie die Compliance. Das bedeutet, dass nach ethischen Gesichtspunkten agiert und beispielsweise Korruption ausgeschlossen wird. Auch dieser Punkt gehört in die umfassende Analyse, die bei infrage kommenden Unternehmen durchgeführt werden muss.
SRI-Kriterien (socially responsible investing)
Bei den SRI-Kriterien handelt es sich um Punkte, die häufig synonym mit den ESG-Faktoren verwendet werden. Dennoch finden sich Unterschiede zwischen den beiden Begrifflichkeiten. So werden bei ESG-Investments mehr Gesichtspunkte berücksichtigt und genauer definiert als bei SRI-Geldanlagen. Socially responsible investing beziehungsweise sozial verantwortliches Investieren kann sich also darauf beschränken, die sozialen Gefüge zu berücksichtigen. Die Umwelt muss nicht notwendiger Weise eine Rolle spielen, kann aber ebenfalls bedacht werden.
So kann in ein Unternehmen investiert werden, dass Arbeitsplätze vor Ort schafft und die Produktion nicht aus Kostengründen in den asiatischen Raum auslagert. Das gilt auch dann, wenn besagte Firma keinen aktiven Beitrag zur Verringerung der CO2-Emission leistet.
Ist ein nachhaltiges Investment auch ein grünes Investment?
Das kann, muss jedoch nicht unbedingt der Fall sein. Grüne Investments sind in der Regel nachhaltig, nicht alle nachhaltigen Investments sind aber auch grün.
Sogenannte grüne Geldanlagen haben in ihrem Kern den Umweltschutz und sind häufig monothematisch. Darunter fallen beispielsweise:
– nachhaltige Agrarwirtschaft
– saubere Energiegewinnung
– Qualitätssicherung in Bezug auf Wasser
– Reduzierung von Schadstoffen
– Verringerung und Umgestaltung von Verpackungen
– Umgestaltung des Transportwesens
– Entwicklungen beim Recycling
– Einführung von umweltfreundlicheren Materialien
Selbst die Arbeit an der Zersetzung und Verwertung von Kunststoffen fällt darunter.

Nachhaltige Investments müssen jedoch nicht notwendiger Weise auf die Umwelt ausgerichtet sein oder den Ressourcenschutz als Basis haben. Alternativen zu Kinderarbeit, Projekte rund um das Thema Menschenrechte Gleichberechtigung und Rüstung können ebenfalls dazu gehören.
Was ist bei nachhaltigen Investments zu beachten?
Bei Investitionen steht für viele die zu erwartende Rendite an erster Stelle. Daher wird bei der Auswahl möglicher Fonds und anderer potenziell geeigneter Anlegestellen der Gewinn ebenfalls in den Vordergrund gestellt. Darüber können andere wichtige Faktoren in den Hintergrund treten und ihnen wird eine geringere Wichtigkeit zugeteilt.
Bei nachhaltigen Investments – vor allem bei Unternehmen nach dem ESG Ansatz – verhält es sich anders. Hier erfolgt eine detaillierte und umfassende Analyse, die sich sowohl mit den internen als auch den externen Strukturen der Firma beschäftigt. Entscheidende Rollen spielen unter anderem die Negativ- und Positivkriterien, die zur Einteilung verwendet werden.
Bei der Bewertung der Negativkriterien handelt es sich beispielsweise an der Beteiligung an Waffenhandel, Gewinnung von Erdöl, Atomkraft oder ethisch bedenklichen Vorgehen. Diese können zu einem Ausschluss aus dem Investmentportfolio führen. Positivkriterien dienen hingegen dazu, geeignete Unternehmen zu finden und diese durch Geldeinlagen aufbauen zu können.
Doch zu der Analyse gehört noch mehr. Darunter der Umgang mit Mitarbeitern, Ort und Art der Produktionsstätten, soziales Engagement, unterstützende Projekte, Risikomanagement und Transparenz. Seriöse Unternehmen mit einem ausgefeilten Businessplan und einem durchdachten Produkt oder Service werden zudem darauf achten, welche Kontakte und Verbindungen sie herstellen. Auch hierauf kann bei der Auswahl der Firma für die Kapitalanlage geachtet werden.
Wichtig ist in jedem Fall, für die Analyse nachprüfbare Kriterien heranzuziehen. Alternativ lassen sich natürlich auch bereits durchgeführte Kontrollen nutzen. Diese sollten durch unabhängige Stellen erfolgen, um objektive und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.
Lohnt sich ein nachhaltiges Investment?
Bereits die Begriffe des nachhaltigen Investments können nicht nur für Laien verwirrend sein und ein schnelles Zurechtfinden auf dem Markt verlangsamen oder sogar verhindern. Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Geldanlage nachhaltiger Natur zu nutzen, sollte daher professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich beraten lassen. Auch dann können jedoch immer noch Bedenken vorhanden sein.
Doch die Möglichkeiten sind bereits auf regionaler Ebene oftmals grösser als gedacht und können vom Start-Up bis hin zu alteingesessenen Firmen reichen. Beide Varianten und vieles dazwischen bietet das Potenzial, sowohl positive Änderungen in der Wirtschaft und dem Alltag zu bewirken als auch einen verlässlichen Gewinn zu erzeugen. Start-Ups bieten in der Regel frische Ideen und Visionen, die sich erheblich von der Masse absetzen können. Etablierte Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit zuwenden, haben hingegen bereits umfassende Erfahrung und zeigen durch Änderungen oder gar neue Inventionen eindeutig den Willen, ihren Erfolg nicht nur zu erhalten, sondern weiterhin auszubauen.
Welche Variante für den Investor geeignet ist, ist individuell verschieden. Auch hier ist eine Beratung sinnvoll. In jedem Fall lohnen sich durchdachte und nachhaltige Investitionen – nicht umsonst gewinnen sie zunehmend an Beliebtheit.